Konklave: Wie ein neuer Papst gewählt wird – und was ich darüber weiß
Als ich zum ersten Mal von einem „Konklave“ gehört habe, dachte ich ehrlich gesagt an etwas Geheimes, fast Magisches. Vielleicht ein Ritual aus alten Zeiten, bei dem Männer in seltsamen Gewändern mystische Dinge tun. Und irgendwie stimmt das auch ein bisschen – aber es steckt viel mehr dahinter.
Was ist ein Konklave?
Ein Konklave ist die Versammlung der Kardinäle der katholischen Kirche, bei der ein neuer Papst gewählt wird. Der Name kommt vom lateinischen cum clave, was so viel heißt wie „mit Schlüssel“. Die Kardinäle werden nämlich in einem abgeschlossenen Bereich – der Sixtinischen Kapelle im Vatikan – eingeschlossen, bis sie sich auf einen neuen Papst geeinigt haben. Kein Handy, kein Kontakt zur Außenwelt, kein Instagram. Total offline!
Wie läuft so ein Konklave ab?
Zuerst versammeln sich alle wahlberechtigten Kardinäle unter 80 Jahren. Sie ziehen gemeinsam in die Sixtinische Kapelle ein, wo sie schwören, geheim zu halten, was besprochen und entschieden wird. Dann beginnt die Wahl. Jeder Kardinal schreibt einen Namen auf einen Zettel – natürlich geheim. Wenn niemand eine Zweidrittelmehrheit erreicht, wird erneut abgestimmt. Das kann sich über mehrere Tage oder sogar Wochen ziehen.
Nach jeder Wahl wird der Zettel verbrannt – mit spezieller Chemie. Wenn kein Papst gewählt wurde, steigt schwarzer Rauch auf. Wenn ein neuer Papst gewählt wurde, steigt weißer Rauch auf. Das Zeichen für die Welt: Habemus Papam! – Wir haben einen Papst!
Die Geschichte: Von Chaos zu Ordnung
Früher lief das nicht so geregelt ab. Teilweise dauerte es Jahre, bis ein neuer Papst bestimmt wurde. Ein besonders verrücktes Beispiel ist das Konklave von Viterbo 1268–1271. Drei Jahre lang konnten sich die Kardinäle nicht einigen! Am Ende wurden sie in einem Gebäude eingesperrt, ihnen wurde das Dach abgedeckt – Regen und Sonne inklusive – und die Nahrung rationiert. Erst dann kamen sie endlich zu einer Entscheidung. Seitdem gibt es feste Regeln.
Die kürzeste Wahl übrigens? Das Konklave 1503, bei dem Pius III. gewählt wurde. Es dauerte nur wenige Stunden!
Muss man Bischof sein, um Papst zu werden?
Kurios, aber wahr: Man muss nicht einmal Priester sein, um gewählt zu werden. Theoretisch könnte jeder katholische Mann Papst werden. Aber in der Praxis wird immer ein Kardinal gewählt, der schon ein Bischofsamt hat – oder spätestens dann zum Bischof geweiht wird.
Wer darf wählen?
Nur Kardinäle unter 80 Jahren dürfen mitmachen – aktuell sind das etwa 120 Männer aus der ganzen Welt. Sie treffen sich im Vatikan, schlafen in einem Gästehaus namens „Casa Santa Marta“ und verbringen die Tage in Gebet, Diskussion und Abstimmung. Es ist kein Wahlkampf wie in der Politik, aber natürlich gibt es Diskussionen, Lager und unterschiedliche Meinungen.
Kann man die Wahl ablehnen?
Ja, das geht. Es kommt sogar manchmal vor, dass jemand sagt: „Ich bin nicht würdig“ oder „Ich kann das nicht“. Aber in den letzten Jahrhunderten haben die meisten die Wahl angenommen – mit Zittern, aber auch mit Demut.
Und jetzt? Nach dem Tod von Franziskus
Papst Franziskus war ein sehr besonderer Papst – offen, modern, volksnah. Nach seinem Tod ist die Frage groß: Wer folgt ihm? In Rom kursieren bereits viele Namen. Einige Favoriten sind der philippinische Kardinal Luis Antonio Tagle, der Italiener Matteo Zuppi oder auch der Kanadier Marc Ouellet.
Aber die Papstwahl ist oft voller Überraschungen. Als Franziskus gewählt wurde, hatte ihn kaum jemand auf dem Schirm. Manchmal entsteht im Konklave eine ganz neue Dynamik.
Meine Prognose
Ich glaube, das nächste Konklave könnte spannend werden. Die Kirche steht vor großen Herausforderungen: Missbrauchsskandale, Rückgang der Gläubigen in Europa, aber Wachstum in Afrika und Asien. Vielleicht wird deshalb ein Papst aus dem globalen Süden gewählt – jemand, der neue Perspektiven mitbringt.
Fazit: Mehr als ein geheimnisvolles Ritual
Das Konklave ist kein mittelalterliches Schauspiel, sondern ein echtes Ringen um Führung und Zukunft. Für mich ist es faszinierend, wie diese uralte Zeremonie bis heute funktioniert – im Zentrum einer modernen Welt. Egal ob gläubig oder nicht: Wenn weißer Rauch über dem Petersdom aufsteigt, schaut die ganze Welt hin. Auch ich.
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